Frage:
Ich habe eine Frage, die mich sehr beschäftigt. Ich hoffe, dass ihr mir inshallah helfen könnt.
Ich bin ca. seit 3 Jahren mit einem (ehemaligen) Christen zusammen. Ich habe es dennoch geschafft, mit Allahs Hilfe, ihn davon zu überzeugen, dass der Islam die einzig wahre Religion ist. Er ist definitiv davon überzeugt, hat es aber noch nicht ausgesprochen – leider! Wir wollen so schnell wie möglich heiraten, wissen aber nicht, wie und wo man das machen kann. Wie oft bin ich schon an Moscheen vorbei gegangen und hab es dennoch nicht geschafft, hinein zu gehen, um alles zu erzählen bzw. Informationen einzuholen, weil ich mich auf einer Art schäme. Könnt ihr mir da weiter helfen? Mir Adressen geben?
Meine Eltern wissen auch nicht bescheid. Brauch ich deren Segen, bevor wir uns trauen lassen? Ich will so schnell wie möglich heiraten.
Danke für euer offenes Ohr.
Antwort:
Gepriesen sei Allah.
Liebe Schwester! Deine Frage beinhaltet drei Dinge, auf die wir mit Allahs Hilfe eingehen möchten, um dir deine Lage, in der du dich zurzeit befindest, deutlich zu machen:
Erstens: Wir Menschen sind aus einem einzigen Grund erschaffen worden, nämlich um den erhabenen Allah zu dienen. Du schreibst in deiner Frage, dass du es geschafft hast, diese Person für den Islam zu begeistern. Doch schreibst du auch gleichzeitig, dass du bereits seit drei Jahren mit ihm zusammen bist.
Diejenigen, die sich am meisten an die Gebote Allahs halten und von Seinen Verboten fern halten sollten sind diejenigen, denen der erhabene Allah die Rechtleitung ermöglicht hat und denen Er Gnade erwiesen hat, indem Er ihnen Wissen über ihre Religion gab.
Liebe Schwester! Wie kannst du dir selbst diese Sünde erlauben, indem du eine verbotene Beziehung mit einem für dich fremden Mann eingehst, wenn du doch weißt, dass der Islam die wahre Religion ist und dass diese Tat zu den großen Sünden gehört? Du solltest den erhabenen Allah dafür danken, dass er dir die Rechtleitung gab. Sei ein Vorbild für andere Frauen, die von ihrer Religion noch nicht überzeugt sind.
Liebe Schwester! Es reicht nicht aus, dass du selbst vom Islam überzeugt bist und weißt, dass eine außereheliche Beziehung verboten ist. Dies hat keinen Wert. Weiß denn etwa der Teufel nicht, dass das, womit ihm der erhabene Allah befohlen hat, die Wahrheit ist? Doch, gewiss! Wird ihm das etwas nutzen? Nein! Du sollst wissen, dass die Verantwortung desjenigen, der etwas weiß und die Menschen dazu ruft, groß und somit folgenschwer ist. Wenn er zum befolgen des Islams ruft, doch den Islam für sich selbst nicht so praktiziert, wie er es hätte tun sollen, dann ist dies eine große Sünde. Der erhabene Allah hat gesagt: "Befehlt ihr denn den Menschen Güte, während ihr euch selbst vergesst, wo ihr doch die Schrift lest? Begreift ihr denn nicht?" [al-Baqarah 2:44].
Der erhabene Allah sagte auch: "O die ihr glaubt, warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Welch schwerwiegende Abscheu erregt es bei Allah, dass ihr sagt, was ihr nicht tut." [aş-Şaff 61:2f].
Liebe Schwester! Eine außereheliche Beziehung ist verboten, sowohl für den Mann als auch für die Frau. Dabei ist es umso schlimmer, wenn eine Person zur Einhaltung der Wahrheit ruft, sich selbst aber vergisst. In Şaĥīĥ al-Buchārī (3267) und Muşlim (2989) ist der Ĥadīth von Uşāmah Ibn Zaid, Allahs Wohlgefallen auf ihm, überliefert, der gesagt hat: Ich hörte den Gesandten Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagen: „Am Tage des Gericht wird ein Mann gebracht und in die Hölle geworfen werden, und seine Eingeweide werden dort aus seinem Bauch herausbrechen, und er wird sie festhalten und taumelnd im Kreise gehen wie ein Esel in der Mühle. Die Bewohner der Hölle werden zu ihm kommen und sagen: „Oh Soundso! Was ist passiert? Warst du nicht jemand, der andere dazu gerufen hat Gutes zu tun und Übles zu meiden?“ Und er wird sagen: „So ist es. Ich habe andere dazu gerufen Gutes zu tun, tat es aber selbst nicht, und ich verbot ihnen, Übles zu tun, tat es aber selbst.““
In einem anderen Ĥadīth sagte der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken: „Der Gelehrte, der andere Menschen lehrt und sich selbst vergisst, ist wie eine Lampe, die für die Menschen leuchtet, sich selbst aber verbrennt.“ [Verzeichnet bei al-Chatīb in Iqtidā’ al-’Ilm (Nr. 49) und als authentisch gestuft von al-Albānī in Şaĥīĥ al-Djāmi’ (Nr. 5831)].
Der erhabene Allah hat deshalb gläubige Mädchen mit dieser besonderen Eigenschaft erwähnt, nämlich dass sie keinen Liebhaber („Freund“) haben. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und wer von euch nicht so bemittelt ist, dass er ehrbare, gläubige Frauen zu heiraten vermag, der (soll) von den gläubigen Mädchen (heiraten), die eure rechte Hand besitzt. Und Allah weiß sehr wohl über euren Glauben Bescheid; die einen von euch sind von den anderen. So heiratet sie mit der Erlaubnis ihrer Angehörigen und gebt ihnen ihren Lohn in rechtlicher Weise, wenn sie ehrbar sind, nicht solche, die Hurerei treiben und sich Liebhaber halten!" [an-Nişā`4:25].
Dies gilt natürlich auch gleichermaßen für die Männer. Der erhabene Allah hat gesagt: "Heute sind euch die guten Dinge erlaubt. Und die Speise derjenigen, denen die Schrift gegeben wurde, ist euch erlaubt, und eure Speise ist ihnen erlaubt. Und die Ehrbaren von den gläubigen Frauen und die ehrbaren Frauen von denjenigen, denen vor euch die Schrift gegeben wurde, wenn ihr ihnen ihren Lohn gebt, als ehrbare Ehemänner, nicht als solche, die Hurerei treiben und sich Liebschaften halten. Wer den Glauben verleugnet, dessen Werk wird hinfällig, und im Jenseits gehört er zu den Verlierern." [al-Mā`idah 5:5].
Ibn Kathir, möge Allah ihm gnädig sein, hat gesagt: „So wie Er es festgelegt hat, dass Frauen keusch sein sollten, hat Er dies auch gleichermaßen für die Männer bestimmt, was bedeutet, dass auch Männer keusch sein sollten. Darum sagte Er: "nicht als solche, die Hurerei treiben". Das sind also jene, die Unzucht und Ehebruch begehen, auf keine Sünde verzichten und jeder Sünde machen, wenn sich ihnen die Gelegenheit dazu bietet. "Und sich Liebschaften halten", d.h. jene, die Geliebte haben, mit denen sie ihre sexuellen Wünsche befriedigen.“
Im Islam ist es verboten, einer fremden Frau die Hand zu geben oder sich mit ihr alleine zu treffen, geschweige noch dass man sie umarmt, küsst oder berührt. All das gehört unter dem Oberbegriff: Unzucht der Gliedmaßen (Zina al-Djawāriĥ).
Der erhabene Allah hat die Heirat erlassen, um all diese Sehnsüchte im Erlaubten zu befriedigen. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Ich glaube nicht, dass es für zwei liebenden etwas Besseres gibt, als die Ehe.“ [Als authentisch gestuft von al-Albānī in „Şaĥīĥ Şunnan Ibn Mādjah“].
Zweitens: Es ist für eine muslimische Frau nicht erlaubt, einen Nicht-Muslim zu heiraten. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Religion er angehört oder ob gar keiner angehört. Der erhabene Allah hat in Seinem edlen Buch gesagt: "Und verheiratet nicht (gläubige Frauen) mit Götzendienern, bevor sie glauben. Und ein gläubiger Sklave ist fürwahr besser als ein Götzendiener, auch wenn dieser euch gefallen sollte. Jene laden zum (Höllen)feuer ein. Allah aber lädt zum (Paradies)garten und zur Vergebung ein, mit Seiner Erlaubnis, und macht den Menschen Seine Zeichen klar, auf dass sie bedenken mögen." [al-Baqarah 2:221].
Es herrscht kein Zweifel daran, dass der Mann einen großen Einfluss auf seine Familie hat. Das heißt, dass auch wenn er dich nicht von deinem Glauben abbringen kann – worauf du dich nicht verlassen solltest – so kann er gewiss deine Kinder vom Islam abbringen und darauf bestehen, dass sie mit zwei Religionen erzogen werden sollen, um dann später selbst zu entscheiden, welcher Religion sie angehören wollen, auch wenn er jetzt gegenteiliges behaupten sollte, damit du ihn heiratest.
Da dieser Mann, den du erwähnt hast, das Bekenntnis (asch-Schahādatain) noch nicht ausgesprochen hat und somit den Islam noch nicht angenommen hat, ist er immer noch ein Nicht-Muslim. Du darfst ihn unter keinen Umständen heiraten, auch wenn deine Eltern es dir erlauben würden. Halte deshalb die Grenzen Allahs ein und beuge dich Seinem Befehl. Nur darin wirst du Glückseligkeit erfahren.
Dieser Mann muss den Islam aus Überzeugung und aus freiem Willen annehmen. Er darf den Islam jedoch nicht aus dem einzigen Grund annehmen, damit er dich heiraten darf. Deshalb raten wir dir liebe Schwester, dass du dich von ihm entfernen sollst und dass du bei Allah um Vergebung für deine Sünden bitten sollst. Breche diesen verbotenen Kontakt zu ihm ab. Wenn diese Person wirklich vom Islam überzeugt ist, so wie du es behauptet hast, dann wird er mit Allahs Hilfe den Islam annehmen, Seine Gebote befolgen und von Seinen Verboten Fern bleiben. Wenn er dann kommt und bei deinem Vater um deine Hand anhält, dann ist es dir erlaubt, ihn mit der Zustimmung deines Vaters zu heiraten.
Drittens: Auch wenn dieser Mann, den du in deiner Frage erwähnt hast, den Islam annehmen sollte – worum wir bei Allah bitten – dann muss dein Vater trotzdem dieser Eheschließung zustimmen. Eine Heirat ist nur dann gültig, wenn der Walī (Vormund) der Frau seine Zustimmung für diese Heirat gibt. Für die Frau ist ihr Vater der Walī. Seine Zustimmung darf nicht umgangen werden, außer wenn er bereits verstorben ist oder ein eindeutiger Hinderungsgrund vorliegt, der es aus der islamisch rechtlichen Sicht erlaubt, diese Vormundschaft auf die nächste Person, die auf der Liste der engsten Verwandten als nächstes folgt, zu übertragen.
Wenn eine Frau ohne die Zustimmung ihres Walīs (Vormund) heiratet, so ist ihre Ehe ungültig. Sie bleibt auch dann ungültig, wenn zehn Jahre vergangen sind und sie bereits Kinder hat. Denn der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Es gibt keine gültige Ehe ohne Walī und zwei Zeugen.“ [Verzeichnet bei Ahmad und andere. Siehe dazu Şaĥīĥ al-Djaami’, Nr. 7558].
Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, sagte auch: „Jede Frau, die ohne die Zustimmung ihres Walī geheiratet hat, ihre Ehe ist ungültig, ihre Ehe ist ungültig, ihre Ehe ist ungültig.“ [Verzeichnet bei at-Tirmidhi unter 1021 und andere. Dieser Ĥadīth ist außerdem authentisch].
Dies ist eine ernste Warnung an die Frauen, die ihre eigenen Ehen schließen. Der Gesandte Allahs, möge Allah ihn loben und Heil schenken, hat gesagt: „Eine Frau darf weder die Ehe einer anderen Frau schließen noch ihre eigene. Denn diejenigen, die Unzucht (Zina) begehen, sind jene, die ihre eigenen Ehen schließen.“ [Verzeichnet bei Ibn Mādjah, Nr. 1782. Siehe auch Şaĥīĥ al-Djāmi’, 7298].
Liebe Schwester! Diese Worte mögen vielleicht hart für dich klingen, doch ist genau dies deine Religion, bei der du doch hoffst, dass es dieser Mann, den du heiraten möchtest, annimmt.
Liebe Schwester! Wisse, dass nur derjenige glücklich leben wird, der sich den Befehlen Allahs beugt, auch wenn es ihm manchmal schwer fällt, weil sein Ego, seine Sehnsüchte und der Teufel ihn daran hindern wollen. Wenn du dich gegen die Ermahnung Allahs stellst, dann wirst du ein beengtes und glückloses Leben führen. Denn der erhabene Allah hat gesagt: "Wer sich aber von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben führen." [Tāhā 20:124].
Vieles erscheint uns im ersten Augenblick sich zu unserem Nachteil zu entwickeln, doch dann stellt sich später heraus, dass es doch zu unserem Vorteil war. Und wisse liebe Schwester, dass der Lohn derjenigen, die Allah fürchten, enorm ist und dass Allah demjenigen, der Ihn fürchtet, stets einen Ausweg versprochen hat. Der erhabene Allah hat gesagt: "Und wer Allah fürchtet, dem schafft Er einen Ausweg und gewährt ihm Versorgung, von wo (aus) er damit nicht rechnet. Und wer sich auf Allah verlässt, dem ist Er seine Genüge." [at-Talāq 65:2].
Liebe Schwester! Wisse, dass alles eine Prüfung ist. Bestehst du die Prüfung, dann wirst du zu den Gewinnern gehören. Doch wenn du sie nicht bestehen solltest, dann wirst du dein Diesseits und dein Jenseits verlieren. Verlasse dich auf Allah und Er wird dir das geben, womit du nicht gerechnet hast. Denn Allah ist mit den Geduldigen!
Und Allah weiß es am besten!